Ottiliae-Schacht
Die ehemalige HMD Ottiliae-Schacht liegt westlich von Clausthal-Zellerfeld zwischen dem Zellerfelder und dem Clausthaler Tal (Bremerhöhe), die dort in das Innerstetal münden. Im Westen grenzt unmittelbar der Ottiliae-Schacht an. Der Schacht ist kein eigenständiges Bergwerk, sondern diente als zentraler Hauptförderschacht für diverse Erze des Rosenhöfer, Burgstätter und Zellerfelder Gangzuges. Südlich der Deponie grenzen ein kleines Waldstück und ein Grundstück mit einem Wohnhaus einschließlich Stallungen an. Im Norden befinden sich bis in das Zellerfelder Tal (Zellbach und die K37) begrünte Wiesen.
Hintergrund
Am Standort der ehemaligen HMD befand sich eine 1905 in Betrieb genommene Erzaufbereitungsanlage, die 1930 wieder abgerissen wurde. Der Betrieb eines Müllplatzes wurde 1968 beantragt und genehmigt. Seitdem wurde die ehemalige HMD für Siedlungsabfälle bis zu ihrer endgültigen Stilllegung im Jahr 1977 betrieben.
Nach Abfallrecht ist der letzte Betreiber verpflichtet, eine stillgelegte Deponie zu rekultivieren und sonstige Vorkehrungen zu treffen, die erforderlich sind, um Beeinträchtigungen des Wohls der Allgemeinheit zu verhüten. Die in diesem Rahmen durchgeführte Oberflächenabdeckung wies jedoch schon kurze Zeit später offensichtliche Mängel auf. Insbesondere die Böschungen wurden nicht abgedeckt. In den 1990er Jahren überarbeitete man die Abdeckung des Plateaubereiches in einer weiteren Rekultivierungsmaßnahme. Bei dieser Sanierung wurden jedoch ebenfalls die Böschungsflächen der Deponie nicht berücksichtigt, sodass aktuell in den südlichen und nordwestlichen Böschungen Abfall zu Tage tritt.
Aufgrund der unzureichenden Sicherung der ehemaligen HMD werden Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt hervorgerufen. Die Böschungen der Altablagerung im gegenwärtigen Zustand sind zu steil und nicht dauerhaft standsicher, sodass Rutschungen die Folge sein können. Dabei konnte immer wieder Müll zutage treten, welcher teilweise vom Wind verfrachtet wird. Insbesondere Glasreste können zur Selbstentzündung führen. Scharfkantige Gegenstände wie Kunststoffe könnten von Wild- und Haustieren gefressen werden und diese gefährden. Zum anderen kann in den offenen Müllkörper Niederschlagswasser eintreten, mit Schadstoffen aufgefrachtet werden und Grund- und Oberflächengewässer gefährden. Zur Gefahrenabwehr ist daher eine dauerhafte Sicherung erforderlich. Entsprechend einer Machbarkeitsstudie ist eine Sanierung mittels Umprofilierung der Bodenabdeckung problemlos möglich. Im Rahmen dieser Maßnahme werden allerdings noch zusätzliche Bodenmengen von rund 8.500 m³ benötigt.
Das Deponiemanagement des Landkreises Goslar erstellte 2018 bereits ein Konzept, wie auf der Fläche der ehemaligen HMD westlich vom Ottiliae-Schacht ein Bodenzwischenlager bzw. eine Bodenannahmestelle mit möglichst wenig Aufwand und Kosten betrieben werden kann. Auf dem Plateau der Deponie steht ausreichend Fläche für die Bodenlagerung zur Verfügung. Mit einer Bodenannahme im Vorfeld einer Sanierung mittels Umprofilierung würden sich die Sanierungskosten deutlich reduzieren. Auf der folgenden Abbildung erkennen Sie die Markierung der Bodenabdeckungen (grün = ausreichend, lila = nicht ausreichend):
Im Rahmen der Sanierungsuntersuchung und –planung gemäß § 13 Bundesbodenschutzgesetzes (BBodSchG) wurde am 29.07.2021 für die Sicherung der HMD westlich Ottiliae-Schacht bereits ein Sanierungsplan von der UNDERyourfeet Ingenieurgesellschaft für Geotechnik mbH, Clausthal-Zellerfeld erarbeitet und von den KreisWirtschaftsBetriebe Goslar (KWB Goslar) gemäß § 13 Abs. 1 BBodSchG eingereicht. Mit Datum vom 24.09.2021 wurde dieser Sanierungsplan durch die untere Bodenschutzbehörde für verbindlich erklärt.
Die UNDERyourfeet ist auch für die örtliche Bauüberwachung zuständig. Anfang des Jahres 2022 wurden der Betrieb der Bodenannahmestelle und die Abdeckung der Böschungen ausgeschrieben. Den Zuschlag hierfür bekam die Firma Bagger-Friehe, Vienenburg.
Stand der Sanierungsmaßnahme
Die Sanierungsmaßnahme der ehemaligen Hausmülldeponie westlich des Ottiliae-Schachts wurde im 2. Halbjahr 2022 begonnen. Es wurde eine Bodenannahmestelle eingerichtet, um die benötigten Bodenmengen für die Sanierung zu akquirieren und bereitzustellen. Hierfür wurde ein befestigter Zufahrtsweg gebaut und Lagerflächen für die Annahme von Boden hergestellt. Außerdem wurde das Gelände eingezäunt. Erst wenn ausreichend Boden angeliefert wurde, kann mit der Abdeckung der Böschung begonnen werden.
Es kann Boden des Teilgebietes 1 der Verordnung des Bodenplanungsgebietes Harz im Landkreis Goslar angeliefert werden. Hierfür wird eine Herkunftsdeklaration benötigt und vor der Bodenannahme findet eine Prüfung der bodenmechanischen Eigenschaften statt. Für Baumaßnahmen in der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld dürfte diese Bodenannahmestelle aufgrund der kurzen Anfahrt eine willkommene Option sein.
Die Firma Bagger-Friehe GmbH ist die erste Kontaktstelle für mögliche Bodenanlieferungen.
Die Mindestabnahmemenge an Boden beträgt grundsätzlich 150m³. Die Annahmegebühr beträgt 16,00 €/m³.
Verantwortlich für die Sanierung sind die KWB Goslar und die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld.